Afrikas Lächeln - 1 -

Grundsätzlich bin ich geneigt, uns als sympathische und nette Menschen wachen Geistes zu charakterisieren, ausgerüstet mit einer durchaus gesunden Portion Humor und - wenn's unbedingt sein muß - sogar mit ein wenig Selbstironie. Ich sage, grundsätzlich. Seit unseren Foto-, Käfer- und Konzertreisen an die Elfenbeinküste/Westafrika im März 1997 sowie im Dezember 1997/Jänner 1998 sehe ich mich gezwungen, einige dieser Selbstein- oder -überschätzungen grundlegend neu zu überdenken.

Unsere Vorbereitungen waren gekennzeichnet von herzerfrischender, vorfreudiger Unbeschwertheit und, wie sich bald herausstellen sollte, grenzenloser Ahnungslosigkeit. Die Aufgabenstellung war so schön klar und einfach gewesen, als wir an einem lauen Urlaubsabend im Herbst 1996 beschlossen hatten, nach Westafrika zu reisen, um all die wunderschönen, riesengroßen Käfer zu finden und zu fotografieren, die wir bislang nur in Büchern und im Museum bewundert hatten. Was sollte schon schiefgehen? Schließlich ging es lediglich darum, nach Afrika zu fliegen und die Kamera in den tropischen Regenwald zu schleppen, wo all die wundervollen Motive ja nur darauf warten würden, fotografiert zu werden. Anschließend würde man mit reicher Beute und dem ganz typischen Lächeln des Siegers zur staunenden Fangemeinde in die Heimat zurückzukehren und sich bewundern lassen. Aufgrund unserer gründlichen Kenntnis der europäischen Wälder, ihrer Flora und Fauna sowie deren klimatischen Bedingungen waren wir für dieses Unternehmen doch wohl bestens qualifiziert, und so hatten wir keinerlei Bedenken, ihm den sensationellen Erfolg zuzumessen, den es am Ende mit Gewißheit haben würde.

 

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