Afrikas Lächeln - 10 -
Grand Bassam - zurücklehnen und durchatmen

Grand Bassam liegt 43 Kilometer östlich von Abidjan direkt am Golf von Guinea. Einer der ersten Gedanken, der sich dem Besucher aufdrängt, ist, warum in aller Welt sich die Regierung bislang nicht dazu aufraffen konnte, die prachtvollen, alten Kolonialhäuser zu renovieren. Der Ort hätte mit seinen unzähligen Holzschnitzern, Trommelbauern, Stoffmalern, Schmuckherstellern und Musikern absolut das Zeug zum schillernden Kulturzentrum des Landes. Die Realität sieht freilich ganz anders aus. Grand Bassam ist durch die Lagune in zwei Hälften geteilt, die nicht nur eine Brückenlänge sondern wahre Welten voneinander entfernt sind. Der neue Stadtteil, Nouveau Bassam, auf der dem Landesinneren zugewandten Seite der Lagune, gleicht in seinem Erscheinungsbild allen anderen Orten der Küstenregion.

Ein staubiger Durchzugsort, der wie überall den Zweifel offen läßt, ob der Sprung zu einer eigenen Identität hinkünftig gelingen wird können. Vieux Bassam, der alte Stadtteil, der direkt am Meer liegt, ist fest in Händen wohlhabender, französischer Hotelbesitzer. Auf der Strandstraße offenbart sich die gesamte Tragweite der unüberbrückbaren Schere zwischen Arm und Reich. Auf der Straßenseite, die dem kilometerlangen weißen Sandstrand zugewandt ist, reiht sich ein Luxushotel ans nächste. Gut bewacht und umzäunt von meterhohem Beton. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wechseln sich die verfallenen Kolonialhäuser, deren einstiger Glanz sehnsuchtsvoll zwischen tropischen Schlingpflanzen hervorlugt, mit natürlich gewachsenen Mülldeponien ab. Vieux Bassam ist den Touristen vorbehalten. Und jenen, die versuchen, mit den Touristen auf mehr oder weniger charmante Weise ins Geschäft zu kommen.

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