Musik statt Käfer
Für die letzte Woche der ersten Reise sowie den gesamten Zeitraum der zweiten Reise bildete
der alte Stadtteil von Grand Bassam unser Basislager für alle weiteren Expeditionen.
Grand Bassam bot uns gleichermaßen jene Rückzugsmöglichkeiten, die wir gelegentlich
herbeisehnten, wenn uns die Verkaufsgespräche mit den Kunstschaffenden zuviel wurden, wie
auch die ganze Palette des regen Treibens auf den Märkten, der Lebensfreude und der Freundlichkeit
der Menschen, die sämtlichen westafrikanischen Staaten ihren unvergleichlichen Charme verleihen.
Fernab vom für uns undurchschaubaren Trubel und der Hektik Abidjans einerseits und der gespenstischen
Belanglosigkeit Yamoussoukros andererseits, fanden wir in Grand Bassam auch jene Ruhe, die es uns
ermöglichte, tiefergehende Kontakte mit den Einheimischen knüpfen zu können.
Bei diesen Bemühungen kam uns Michaels zweites Hobby, die Musik, hilfreich zugute.
Er, der grundsätzlich keine Reise ohne seinen Käfersammelbehälter und ohne
seine Gitarre anzutreten pflegt, ermöglichte uns durch seine Lieder einen Zugang zu den
Herzen der Menschen, der den meisten Touristen mit Sicherheit verschlossen bleibt. Während
unsere erste Reise an die Elfenbeinküste ausschließlich als Käferexpedition
gedacht war, waren wir bei der zweiten Reise zu Jahreswechsel Dezember 1997/Jänner 1998
einer Einladung des Restaurantbesitzers und Kulturmanagers Remi Morrisson zu einer Konzert-Tournee
von Michaels Linzer Band "The Franx" durch die Elfenbeinküste gefolgt.
Wenn die Tour auch aufgrund gröberer Planungsfehler des Organisators den einen oder
anderen Wunsch offen ließ, hatten die Musiker Michael, Joki und Andreas trotz alledem
die Möglichkeit, mit der fremdartigen Kultur in Berührung zu kommen und neue
Eindrücke und Inspirationen für ihr zukünftiges Schaffen hinzugewinnen zu können.