Ein Pfahlbaudorf als Kassenknüller
Unter Aufbringung aller Kraftreserven besichtigten wir nach diesem Tief zuerst die Krokodilfarm von Assini und dann
das Pfahlbaudorf "Ile de Tiégba", das etwa 100 Kilometer westlich von Abidjan inmitten einer Lagune
errichtet wurde
und ausschließlich mit einer um ein Vielfaches überteuerten, gemieteten Piroge
erreichbar ist. Die einstigen Erbauer hatten sich zu Zeiten gröberer Scharmützel am Festland
entschlossen, sich aus den lästigen Reibereien herauszuhalten und waren kurzerhand auf die nahegelegene,
kleine Insel übersiedelt. Die überwältigende landschaftliche Lage des Pfahlbaudorfes vermag
jedoch nicht darüber hinwegzutäuschen, daß der karge, noch verbliebene Rest der Nachfahren
ursprünglicher Siedler seinen Lebensunterhalt durch die Perfektionierung des charmanten Abzockens von
Touristen bestreitet.
Diejenigen Fischer, die dazumals mit ihren Familien nach Tiégba gezogen waren, um
ihr Leben zu retten und Frieden zu finden, haben diese die Insel längst wieder verlassen und sind
zum Festland zurückgekehrt. Übrig geblieben ist die perfekte Inszenierung einer vermutlich nie
dagewesenen Idylle und Lebensqualität als Entertainment für ausländische Besucher.