Afrikas Lächeln - 16 -
Der Minister lächelte mitleidig

Vom Ministerium für was...? Selbstverständlich hatte ich nie davon gehört, daß man zum Fotografieren tropischer Topfpflanzen und bunter Käfer eine Genehmigung vom Knipsminister brauchen sollte. Mit stupidem Blick brachte ich nichts anderes hervor als ein langgezogenes "Wofür?". Als wüßte es das dümmste Kind, erklärte er mir, daß das doch auf der Hand liege, denn schließlich könnte ich mich ja erdreisten und im Tai heimlich arme, kranke Kinder fotografieren und dann eine niederträchtige, hundsgemeine Geschichte über ein Land schreiben, in dem es so etwas schließlich überhaupt nicht gibt. Ich war zugegebenermaßen fassungslos. Störung der Ruhe der Natur oder ähnliche Erklärungen hatte ich erwartet, wiewohl sie genauso unsinnig gewesen wären. Aber das!

Ich unternahm einen zaghaften Einwand: "Arme, kranke Kinder im Tai? Herr Minister, wozu sollte ich deshalb 600 Kilometer weit fahren, noch dazu in den Dschungel?" Ich fand meine Erklärung mehr als plausibel. Halb Abidjan besteht aus armen, kranken Kinder. Aus Respekt vor dem Leid der Menschen hatte ich schon hier der Versuchung widerstanden, deartige Schüsse zu machen. Meine Mitteilung beeindruckte ihn mäßig. Er blieb unerweichlich. Und da er zweifellos am längeren Ast saß, zogen wir nach einer halben Stunde mit der Genehmigung des Landwirtschaftsministers von dannen, auf der ein übergroßer Vermerk prangte, daß die Genehmigung des Knipsministers noch ausständig sei.

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