Die Formalitätenhürde ist geschafft
Als wir aus dem Zimmer
raus waren und am Flur standen, versuchte ich zuerst einmal Luft zu schnappen, die es dort nicht gab. Ich war
weit entfernt davon, ruhig und gelassen zu sein. Ich war eher an der Grenze zu einem richtig heftigen Wutausbruch.
Der WWF-Mitarbeiter, den uns Francis zur Unterstützung mitgegeben hatte, versuchte mich zu beruhigen. Was
ich in dem Moment so gar nicht ertragen konnte war jemand, der mir die Schulter tätschelte und mit sanften
Worten und dem obligaten mildem Lächeln auf mich einredete. Als wir in die WWF-Zentrale zurückkamen,
war kein bißchen von meinem Zorn verraucht. Und so hatte es der unschuldige, hilfreiche Francis zu erdulden,
daß sich all meine Wut über den Herrn Landwirtschaftsminister und sämtliche übrigen negativen
Dinge, die uns auf unserer Reise bislang widerfahren waren, pauschal und ungebremst über ihn ergoß.
Auch Francis lächelte daraufhin mitleidig. Wiewohl ich ihm dabei zugute halten muß, daß einem
das mitleidige Lächeln eines Franzosen die eigene Blödheit nicht annähernd so eindrucksvoll vor
Augen führt wie das eines Afrikaners.
"Beruhige Dich", meinte er, "das kann ich regeln".
Schlußendlich tat er das auch. Es dauerte zwar weitere zwei Tage, hatte aber glücklicherweise nicht
zur Bedingung, zum Palawer mit dem Knipsminister antreten zu müssen. Nach vier Tagen nervlichem Auf und Ab,
unzähligen Telefonaten und Bergen von Faxnachrichten hielt ich ein Papier in Händen, das mir schwarz
auf weiß die Besuchsberechtigung für den Parc National du Tai bestätigte - inklusive
Fotoberechtigung. Nun war es an mir, milde zu lächeln.