Afrikas Lächeln - 18 -
Eine launige Vorbesprechung

Zwei Tage vor der Abreise in den Tai trafen wir uns in Abidjan mit Ralph Kadel, dem Leiter des Nationalparks. Ralph stammt aus Deutschland und lebt seit drei Jahren in San Pedro, der Küstenstadt, die mit einer Entfernung von 180 Kilometern dem Naturschutzgebiet am nähesten liegt. Der Abend versprach, ausgesprochen launig zu werden. Ralph war außerordentlich freundlich und hatte zu unserem Treffen das deutsche Marco-Polo-Filmteam Klaus und Annette Scheurich mitgebracht, die seit mehr als drei Monaten im Tai weißen Zwergflußpferden auf den Fersen waren und bislang nicht ein einziges zu Gesicht bekommen hatten. Neben den kurzweiligen Erzählungen von Klaus, Annette und Ralph saß noch ein holländisches Pärchen an unserem Tisch, das seinen Wahnsinn vorzugsweise durch das Wühlen in Elefantenexkrementen auszuleben pflegte. Ihre Schilderungen hatten allerhand zur Erheiterung der Runde beizutragen.

Der Abend wurde mir erst zu dem Zeitpunkt verdorben, als ich Ralph von unserem Spießrutenlauf bei den Ministerien erzählte. Er lachte herzhaft; ebenso wie der Rest der Tischgesellschaft. Doch jedes seiner darauffolgenden Worte traf mich wie Keulenschläge: "So was Blödes habe ich überhaupt noch nicht gehört", meinte er. "Was rennst'e da auch zum WWF? Wärst'e mal gleich zu mir nach San Pedro hoch gekommen, dieses Papier hätt' ich Dir auch ausstellen können." Ich saß mit offenem Mund da. "Und überhaupt brauchste den Zettel sowieso nich", fügte er lapidar hinzu. Michael und ich verloren die Fassung in harmonischem Gleichklang. C'est l'Afrique.

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