Hunderte Kilometer Straßenlöcher
Tags darauf setzten wir uns von Grand Bassam in Richtung San Pedro in Bewegung.
Für die 320 Kilometer Entfernung auf mehr oder weniger gut ausgebauten
Asphaltstraßen benötigten wir inklusive der dazugehörigen Reifenpanne
acht Stunden. Kurz vor unserem Köpfler in ein drei Meter breites und 60 Zentimeter
tiefes Schlagloch, hatten wir uns noch über die schier unglaubliche Menge an
Reifenhändlern und Reperaturwerkstätten, die die Straßen säumten,
gewundert. Nun, zumindest dieses Rätsel hatten wir eindeutig gelöst. Und somit
war auch klar, warum die Regierung sichtlich keine Lust hatte, sich mit irgendwelchen
Straßensanierungsarbeiten die Zeit zu vertreiben. Hing doch offenbar das Wohl und
Weh eines ganzen Wirtschaftszweiges vom üblen Zustand dieser Pisten ab.
Die charismatische Küstenstadt San Pedro verdankt ihre Existenz und ihren hohen Stellenwert den Querelen
zwischen dem Gouverneur der einstigen unbedeutenden Region und dem der 70 Kilometer entfernten Stadt Sassandra.
Irgendwann hatte der gute Mann die Nase voll davon gehabt, daß Sassandra durch den Export von Tropenholz
immer mehr an Bedeutung gewann, während sein eigenes Einflußgebiet zunehmend verkümmerte. Er
entschloß sich, eine Stadt aus dem roten, afrikanischen Sandboden zu stampfen, deren Pracht die Konkurrenz
in den Schatten stellen würde und setzte diese Idee kurzerhand mit unglaublichem Erfolg in die Tat um.
Heute ist San Pedro das wirtschaftliche Zentrum der westlichen Südküste, während Sassandra nur
noch ihr ehemaliger Ruf und ein unbeachteter kilometerlanger weißer Sandstrand geblieben ist.