Afrikas Lächeln - 19 -
Hunderte Kilometer Straßenlöcher

Tags darauf setzten wir uns von Grand Bassam in Richtung San Pedro in Bewegung. Für die 320 Kilometer Entfernung auf mehr oder weniger gut ausgebauten Asphaltstraßen benötigten wir inklusive der dazugehörigen Reifenpanne acht Stunden. Kurz vor unserem Köpfler in ein drei Meter breites und 60 Zentimeter tiefes Schlagloch, hatten wir uns noch über die schier unglaubliche Menge an Reifenhändlern und Reperaturwerkstätten, die die Straßen säumten, gewundert. Nun, zumindest dieses Rätsel hatten wir eindeutig gelöst. Und somit war auch klar, warum die Regierung sichtlich keine Lust hatte, sich mit irgendwelchen Straßensanierungsarbeiten die Zeit zu vertreiben. Hing doch offenbar das Wohl und Weh eines ganzen Wirtschaftszweiges vom üblen Zustand dieser Pisten ab.

Die charismatische Küstenstadt San Pedro verdankt ihre Existenz und ihren hohen Stellenwert den Querelen zwischen dem Gouverneur der einstigen unbedeutenden Region und dem der 70 Kilometer entfernten Stadt Sassandra. Irgendwann hatte der gute Mann die Nase voll davon gehabt, daß Sassandra durch den Export von Tropenholz immer mehr an Bedeutung gewann, während sein eigenes Einflußgebiet zunehmend verkümmerte. Er entschloß sich, eine Stadt aus dem roten, afrikanischen Sandboden zu stampfen, deren Pracht die Konkurrenz in den Schatten stellen würde und setzte diese Idee kurzerhand mit unglaublichem Erfolg in die Tat um. Heute ist San Pedro das wirtschaftliche Zentrum der westlichen Südküste, während Sassandra nur noch ihr ehemaliger Ruf und ein unbeachteter kilometerlanger weißer Sandstrand geblieben ist.

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