Wir trafen Ralph Kadel in einem winzigen Pub auf der staubigen Einfahrtsstraße nach San Pedro. Wir folgten
seiner gastfreundlichen Einladung, die Nacht vor der Abfahrt in den Busch in seiner Dienstvilla zu verbringen.
Es war einer dieser Goldenen Käfige, abgegrenzt von einer meterhohen Betonmauer und eisern bewacht von
einem ehrfurchteinflößenden Afrikaner. Auf die Frage, ob diese Abschirmung wirklich nötig sei,
erzählte er uns die Geschichte einer weißen Frau, die sich erst zwei Wochen vor unserer Ankunft
zugetragen hatte, und die nur zwei Häuserblocks von ihm entfernt gelebt hatte. Sie war in ihrer Villa
überfallen, ausgeraubt und schlußendlich ermordet worden. "Sonst noch Fragen?" meinte
er. Nicht eine.
Ein wenig europäische Dekadenz
Wir verbrachten den Abend mit Ralph, Annette und Klaus in einer Maquis im Vergnügungsviertel
von San Pedro und schlürften französischen Champagner, der ihnen vom Silvesterfest übriggeblieben
war. Die Szenerie war leicht dekadent und erinnerte ein wenig an Werner Herzogs "Fitzcaraldo".