Eine Geiselspinne als Willkommensgruß
Ich war noch nicht zur Gänze über die Schwelle der Hütte
getreten, als mein Blick an einem Spinnentier hängenblieb, das mit seinen unvergleichlichen Ausmaßen
einen nicht zu verachtenden Teil der gegenüberliegenden Wandfläche in Beschlag nahm. Ich versuchte
krampfhaft, meine aufkeimende Arachnophobie niederzukämpfen, hatte jedoch offensichtlich den einen oder
anderen Schreckenslaut nicht wirkungsvoll genug unterdrücken können. Michael stand plötzlich
hinter mir und fragte: "Was ist denn los?" "Sieh mal dort...", stammelte ich und deutete
auf das unappetitliche Getier.
Mit einem Laut der Bewunderung näherte er sich der inklusive aller
Extremitäten etwa 20 Zentimeter großen Spinne und meinte ehrfurchtsvoll: "Na bravo, die ist
mir aber auch nicht ganz egal." Dann wandte er sich wieder mir zu und meinte leise: "Ich gebe Dir
einen gute Rat: Bleib genau dort stehen, wo Du bist, und sieh Dich nicht um." "Warum?" fragte
ich ahnungslos. "Weil Du dann all die anderen von ihnen nicht siehst, die an der übrigen Wand und am
Dach sitzen", war die niederschmetternde Botschaft. Das war eindeutig zuviel für mich. Ich machte kehrt
und lief zu Klaus. "Du, Klaus, bitte komm einmal kurz mit in unsere Hütte. Wir haben da eine Spinne,
die wirklich wahnsinnig groß ist. Sieh Dir das mal bitte an". Klaus lächelte und folgte mir mit
hämischem Interesse.