Afrikas Lächeln - 24 -
Eine wahrhaft gemütliche Behausung

Ich deutete auf die Wand, von der sich das hassenswerte Exemplar glücklicherweise in der Zwischenzeit keinen Millimeter wegbewegt hatte. Klaus begann, herzhaft zu lachen und meinte: "Das is 'ne ganz normale Geiselspinne. Da hat's hier 'ne Menge von". Er merkte wohl, daß er mich mit dieser Botschaft kein bißchen beruhigt hatte und fügte mit einem Klopfen auf meine Schulter hinzu: "Mach Dir mal keine Sorgen, wenn Du sie an den Fühlern antippst, dann ziehen sie ab". Genau das war es, was ich immer schon tun wollte, eine 20 Zentimeter lange Spinne an den Fühlern zu zupfen. Und überhaupt, seit wann haben Spinnen Fühler? "Nein, nein, das ist auch nicht so. Nur Geiselspinnen haben Fühler", weihte mich Klaus in die Geheimnisse des Spinnenbauplanes ein, von denen ich schon immer nichts Näheres hatte wissen wollen. Ich versuchte mit einem leisen Anflug von Panik klarzukommen, sah aber ein, daß mir nichts anderes übrig blieb, als die kommende Nacht in dieser Hütte zu verbringen. Es war also besser, mich so schnell wie möglich mit diesem Gedanken zu arrangieren.

Das Innere der Hütte bestand aus einem Bett und einem Moskitonetz über dem Bett. Michael und ich klemmten das Moskitonetz unter der Matratze ein, um zumindest diejenigen Tierchen die sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Bett befanden, an einem etwaigen Einstieg zu hindern. Danach begaben wir uns leicht angewidert selbst in die ungemütlicher Lagerstatt. An erholsamen Schlaf, den wir beide dringend gebraucht hätten, war nicht zu denken. Wir verbrachten viele quälende Stunden damit, im Schein der Petroleumlampe all das nette Krabbelzeugs zu beobachten, das seelenruhig über unser Moskitonetz abwärts spazierte und versuchten krampfhaft zu vermeiden, mit irgendwelchen Körperteilen in Berührung mit dem Netz zu kommen.

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