Afrikas Lächeln - 26 -
Ein Mißgeschick mit Folgen

Um halb neun Uhr früh waren wir fertig zum Abmarsch. Pepackt mit Unmengen an Wasserflaschen und Vorräten machten wir uns auf den Weg. Michael schleppte in heldenhafter und sehr männlicher Ritterlichkeit freiwillig meinen etwa 30 Kilo schweren Kamerarucksack samt Stativ durch den Busch. Bereits die erste Dschungelprüfung unweit vom Basislager hätte mich beinahe aus dem Rennen geworfen. Es galt, den Hana-River zu überqueren. Um die Sache für Ungeübte zu erleichtern, hatten die Mitarbeiter der Nationalparkorganisation an der etwa sechs Meter breiten Stelle des Flusses eine Art Brücke errichtet. Ich sage deswegen, eine Art Brücke, weil es sich dabei um einen wirklich nur sehr vagen Vergleich handeln kann. Der Steig bestand aus dünnen Bambusrohren, die mit Lianen zu einem etwa ein Meter breiten, floßähnlichen Gebilde zusammengebunden worden waren. Die ganze Sache war mehr als wackelig.

Leon überquerte die Brücke zuerst und blieb am anderen Ende stehen, um uns hilfreich in Empfang zu nehmen. Michael kam als nächster. Er überquerte den Fluß ohne größere Probleme. Es fiel mir nur auf, daß er bei jedem Schritt bis über den Knöchel ins Wasser sank und dabei ziemlich rutschte. Nun erst bemerkte ich, daß Leon mit Gummistiefeln ausgerüstet war. Michael trug Wanderschuhe und beklagte sich am anderen Ende des Steges über nasse Füße. Ich wagte einen langsamen, zweifelnden Blick auf mein eigenes Schuhwerk, und mir war augenblicklich klar, daß diese übequerung für mich schlimme Folgen haben würde. Ich trug lediglich Turnschuhe. Schlußendlich wären nasse Füße tatsächlich mein geringstes Problem gewesen, wenn ich nicht stattdessen bereits beim Abstieg zum Fluß ausgerutscht wäre und bis zur Brust im Wasser landete.

 vorige Seite

Startseite
nächste Seite