Ein Mißgeschick mit Folgen
Um halb neun Uhr früh waren wir fertig zum Abmarsch. Pepackt mit
Unmengen an Wasserflaschen und Vorräten machten wir uns auf den Weg. Michael schleppte in heldenhafter
und sehr männlicher Ritterlichkeit freiwillig meinen etwa 30 Kilo schweren Kamerarucksack samt Stativ
durch den Busch. Bereits die erste Dschungelprüfung unweit vom Basislager hätte mich beinahe aus
dem Rennen geworfen. Es galt, den Hana-River zu überqueren. Um die Sache für Ungeübte zu
erleichtern, hatten die Mitarbeiter der Nationalparkorganisation an der etwa sechs Meter breiten Stelle
des Flusses eine Art Brücke errichtet. Ich sage deswegen, eine Art Brücke, weil es sich dabei um
einen wirklich nur sehr vagen Vergleich handeln kann. Der Steig bestand aus dünnen Bambusrohren, die
mit Lianen zu einem etwa ein Meter breiten, floßähnlichen Gebilde zusammengebunden worden waren.
Die ganze Sache war mehr als wackelig.
Leon überquerte die Brücke zuerst und blieb am anderen Ende
stehen, um uns hilfreich in Empfang zu nehmen. Michael kam als nächster. Er überquerte den Fluß
ohne größere Probleme. Es fiel mir nur auf, daß er bei jedem Schritt bis über den
Knöchel ins Wasser sank und dabei ziemlich rutschte. Nun erst bemerkte ich, daß Leon mit Gummistiefeln
ausgerüstet war. Michael trug Wanderschuhe und beklagte sich am anderen Ende des Steges über nasse
Füße. Ich wagte einen langsamen, zweifelnden Blick auf mein eigenes Schuhwerk, und mir war
augenblicklich klar, daß diese übequerung für mich schlimme Folgen haben würde.
Ich trug lediglich Turnschuhe. Schlußendlich wären nasse Füße tatsächlich
mein geringstes Problem gewesen, wenn ich nicht stattdessen bereits beim Abstieg zum Fluß ausgerutscht
wäre und bis zur Brust im Wasser landete.