Ein herzhafter Empfang
Als wir am 7. März 1997 um 19 Uhr Ortszeit bei 35 Grad Celsius, 90 Prozent Luftfeuchtigkeit und
völliger Dunkelheit erstmals in Abidjan, der größten Stadt der Elfenbeinküste
landeten, hatten wir von alledem keine Ahnung. Erfüllt von ganz persönlichen Träumen,
Wünschen und Erwartungen, näherten wir uns ruhigen Gewissens dem Zollposten, der mit einem
unwiderstehlichen, afrikanischen Lächeln die ersten Probleme für uns parat hielt. Nicht
zuletzt aufgrund gewisser Verständigungsschwierigkeiten, denen wir durch den Mangel an hilfreichen
Französischvokabeln ausgesetzt waren, dauerte es eine Weile, ehe wir begriffen, welche erste,
grundlegende Lektion wir hier zu lernen hatten.
Die mühsam und penibel ausgefüllten Visaformulare,
vollständige Impfdokumente sowie ein stupides, europäisches, verständnisloses Grinsen waren
hier von äußerst mäßiger Bedeutung. Nach einigem Hin und Her war uns die Botschaft
klar: es ging um die unauffällige Aushändigung kleiner, bunt bedruckter Papierzettelchen mit
einer höchstmöglichen Anzahl von Nullen vor dem Komma. Kouadio, ein gebürtiger Ivorer,
der zehn Jahre lang in Wien studiert hatte und dessen Bekanntschaft wir im Flugzeug gemacht hatten,
nahm uns unter seine Fittiche und erleichterte uns die ersten, schüchternen Schritte ins Unbekannte.