Unendliche Traurigkeit
Als Michael und Leon vom Gipfel zurückkehrten,
saß ich genauso dort, wie sich mich eine Stunde zuvor verlassen hatten. Ich hatte kein einziges Bild gemacht.
Michael erkannte sofort das Ausmaß meiner Verzweiflung, als auf seine Frage, ob die Bilder im Kasten
wären, von mir anstelle einer Antwort nur ein stummes Kopfschütteln kam. Er erriet auch ebenso
schnell, worin das Problem lag, hatte ich mich doch beinahe tagtäglich über die miserablen
Lichtverhältnisse beschwert.
"Das Licht...", sagte er traurig. "Wirklich beschissen, aber
mach trotzdem ein paar Bilder", fügte er hinzu. Ich war außer mir. Wie konnte er das von mir
verlangen? Ein wahrer Profi würde doch niemals unschuldige Filme mit derartigem Mist belichten. "Komm,
tu's trotzdem", forderte er mich auf. "Wenn Du's nicht tust ärgerst Du Dich hinterher genauso".
Da war was Wahres dran. Wenn ich schon nicht die Bilder machen konnte, die ich mir gewünscht hatte, so sollte
wenigstens die ganze Welt daran teilhaben, wie sehr ich zu diesem Zeitpunkt gelitten hatte.