Wir hatten uns an den Wald gewöhnt
Etwa um 8 Uhr früh traten wir den Rückweg an. Dabei nahmen wir uns etwas mehr Zeit, nach Käfern
Ausschau zu halten, als am Vortag. Einer der uralten, gigantischen Baumriesen, war vor offensichtlich
längerer Zeit umgefallen und lag modernd neben dem Weg. Michael und ich begannen wie wild in seinem
Mulm zu wühlen und förderten die Fragmente eines riesigen schwarzen Bockkäfers zutage.
Der Käfer war nur noch als Puzzle zu kriegen. Michael war so sauer, kein einziges lebendes Tier
gefunden zu haben, daß er gar nicht daran gedacht hatte, wenigstens die Fragmente mitzunehmen.
Nach sechstündigem, zügigem Fußmarsch kehrten wir ins Basislager zurück. Klaus und
Annette erwarteten mit Spannung, welch reiche Beute wir mitgebracht hätten. Tatsächlich hatten
wir nicht einen einzigen Käfer. Die folgende Nacht im Basiscamp fanden wir endlich jenen erholsamen
Schlaf, den wir seit mehreren Tagen herbeigesehnt hatten. Die Anwesenheit noch so großer Geiselspinnen
beeindruckte uns kein bißchen mehr. Es war alles ein bißchen relativer geworden. Wir hatten den
Dschungel lieben gelernt. Umso schlimmer, als es unsere letzte Nacht in ihm war.
Am nächsten Morgen mußten wir den Regenwald verlassen.
Nachdem sich die Expedition so lange verzögert hatte, blieb uns nichts anderes übrig, als die ganze
Strecke nach Grand Bassam an einem Tag zurückzulegen, da schon am darauffolgenden Nachmittag unser
Rückflug gebucht war. Wir fuhren 14 Stunden von Guiroutou nach Grand Bassam.
Wir sprachen nicht besonders viel. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Es würde
noch einige Zeit dauern, bis wir die Eindrücke verarbeitet hatten.