Quälende Selbstzweifel
Der Ausflug in den Banco-Nationalpark zeigte uns, wie nahe Glück und Leid der Käfer-
und Fotojäger beeinander liegen. Während ich befriedigt durch die gelungenen
Schnappschüsse bei der öffentlichen Wäscherei freudig und frohen Mutes
durch den Nationalpark schlenderte, torkelte Michael, geschwächt durch eine
quälende Magenverstimmung und die magere Käferausbeute zunehmend lustlos
durch den heißen, feuchten Regenwald. Der Besuch des Parc National du Banco
eröffnete die erste Runde des großen Rätselratens, woran es liegen
könnte, daß unserer Jagd nach Goliathkäfern und bunten Pracht- und
Bockkäfern nicht der Erfolg beschieden war, den wir uns erträumt hatten.
Wo waren die Käfer bloß, wenn nicht im Regenwald? Fragen über Fragen.
Lag es an der Nähe zur Großstadt? Lag es an der Region überhaupt -
zumindest hatten wir Yamoussoukro und die dort eher steppenähnliche Umgebung
für mangelnde Insektenpopulationen zur Verantwortung gezogen. Konnte es vielleicht
sogar an der Jahreszeit liegen? Die ersten Selbstzweifel keimten in uns auf. Hatten wir
uns zu wenig gut informiert. Galten am äquator etwa gar andere Gesetzmäßigkeiten
als in Europa, wo das Geheimnis des Erfolges einfach auf den Punkt zu bringen ist: sonnig
und heiß ist gleich Käfer. Den ersten Selbstzweifeln folgten die ersten, zaghaften
Schuldzuweisungen. Wer hatte da was nicht gründlich genug recherchiert?